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AutorenbildMadlen Bartholdt

Hochsensibilität bei Kindern - 4 Eigenschaften

Die vier Eigenschaften hochsensibler Menschen und Kinder

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das etwa 15-20% der Bevölkerung betrifft. Hochsensible Menschen und Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr und reagieren stärker auf innere und äußere Reize. Diese Besonderheiten bringen sowohl Herausforderungen als auch besondere Stärken mit sich und können zu 4 Eigenschaften zusammengefasst werden.

Ist auch dein Kind hochsensibel? Dann kann dir diese Einteilung helfen, das Verhalten deines Kindes einordnen zu können und einen Weg zu finden, es liebevoll zu begleiten.

 

1. Gründliche Informationsverarbeitung

Hochsensible Menschen neigen dazu, über Informationen und Erlebnisse viel tiefer nachzudenken. Sie verarbeiten Eindrücke besonders gründlich. Dies führt häufig dazu, dass ihnen Entscheidungen schwerfallen und sie eine Neigung zum Grübeln und Tagträumen haben.

 

Wie zeigt sich das bei Kindern?

Hochsensible Kinder wirken oft nachdenklich und benötigen mehr Zeit, um neue Informationen oder Eindrücke zu verarbeiten. Sie können lange über scheinbar einfache Fragen nachdenken oder unsicher wirken, wenn es um Entscheidungen geht. Sie stellen möglicherweise tiefgründige Fragen über das Leben oder das Universum, die weit über ihr Alter hinausgehen. Solche Kinder träumen oft vor sich hin und scheinen mit den Gedanken woanders zu sein.

hochsensible Kinder verarbeiten Informationen gründlich
gründliche Informationsverarbeitung

2. Übererregung

Das vegetative Nervensystem hochsensibler Menschen reagiert besonders schnell und intensiv. Das bedeutet, hochsensible Menschen können schneller gestresst oder überwältigt sein – sei es durch Lärm, Hektik, Menschenmengen oder auch durch emotionale Reize. Was für andere wie eine normale Alltagssituation wirkt, kann für hochsensible Personen schnell zu einer Stressquelle werden. Sie benötigen häufig Rückzugsorte oder Pausen, um sich wieder zu erholen.

 

Wie zeigt sich das bei Kindern?

Hochsensible Kinder reagieren häufig überfordert auf laute Geräusche, hektische Umgebungen oder viele Menschen auf einmal. Situationen wie Kindergeburtstage, große Familienfeste oder der Trubel in der Schule können sie emotional erschöpfen. Sie ziehen sich dann häufig zurück, möchten alleine sein oder sind plötzlich sehr müde. Andere Kinder reagieren schneller gereizt oder werden wütend, wenn sie überreizt sind.

Hochsensible Kinder erleben Emtoionen sehr intensiv
Emotionale Intensität

3. Emotionale Intensität

Emotionen werden von hochsensiblen Menschen in einer besonderen Tiefe und Intensität erlebt. Freude, Mitgefühl, Trauer oder Rührung können überwältigend stark sein. Ein rührender Film, das Lächeln eines geliebten Menschen oder auch das Leid anderer können bei ihnen tiefe emotionale Reaktionen auslösen. Sie neigen zu starkem Mitgefühl und nehmen die Stimmungen ihres Umfelds häufig intuitiv wahr.

 

Wie zeigt sich das bei Kindern?

Hochsensible Kinder sind oft sehr emotional. Ein kleines Missgeschick oder eine Zurechtweisung kann sie tief treffen, was sie schnell in Tränen ausbrechen oder wütend werden lässt. Auf der anderen Seite können sie extreme Freude empfinden – etwa über ein Kompliment oder ein kleines Erfolgserlebnis. Diese Kinder reagieren oft mit intensiver Empathie auf das Leid anderer: Wenn sie sehen, dass ein Mitschüler traurig ist, möchten sie sofort trösten. Diese starke emotionale Beteiligung kann für sie jedoch auch belastend sein, insbesondere wenn sie die Gefühle anderer „aufsaugen“ und selbst darunter leiden.

 

4. Sensorische Empfindlichkeit

Hochsensible Menschen besitzen zudem eine besonders ausgeprägte sensorische Empfindlichkeit. Das bedeutet, dass ihre Sinne – wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – schärfer ausgeprägt sind als bei anderen. Helles Licht, laute Geräusche, starke Gerüche oder bestimmte Texturen können sie schneller als unangenehm empfinden. Diese Sensibilität erstreckt sich auch möglicherweise auf Kaffee, Alkohol oder bestimmten Medikamenten, die oft nicht gut vertragen werden. Zusätzlich ist die Schmerzempfindlichkeit häufig erhöht.

 

Wie zeigt sich das bei Kindern?

Hochsensible Kinder reagieren oft empfindlich auf bestimmte Kleidungsstücke, die sie als „kratzig“ oder unangenehm empfinden. Manche Stoffe, Nähte oder Etiketten können sie stören, und sie verweigern dann oft, diese Kleidung zu tragen. Ebenso sind sie empfindlich gegenüber lauten Geräuschen oder grellem Licht – sie mögen zum Beispiel keine lauten Staubsauger oder laute Musik. Auch Gerüche oder Geschmäcker werden oft intensiver wahrgenommen. Dies kann dazu führen, dass sie beim Essen sehr wählerisch sind. Bei kleineren Verletzungen, die andere Kinder kaum bemerken würden, können hochsensible Kinder stärkere Schmerzen empfinden und entsprechend intensiver reagieren.

 


Fazit: Hochsensibilität bei Kindern erkennen und verstehen

Hochsensible Kinder erleben die Welt auf eine einzigartige, tiefgehende Weise. Die gründliche Informationsverarbeitung, ihre emotionale Intensität und die ausgeprägte sensorische Empfindlichkeit sind besondere Merkmale, die sie auszeichnen. Es ist wichtig, dass Eltern und Erzieher diese Besonderheiten erkennen, damit sie den Kindern die nötige Unterstützung bieten können. Ein respektvoller Umgang mit ihren Gefühlen und Rückzugsmöglichkeiten sind essenziell, damit hochsensible Kinder lernen, ihre Sensibilität als Stärke zu sehen und sich in ihrer Haut wohlzufühlen.

 

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