Eltern wissen, wie turbulent der Alltag sein kann. Zwischen Arbeit, Wäsche und Hausaufgaben bleibt oft wenig Raum für Entspannung. Wenn man längere Zeit im Hamsterrad unterwegs ist, kann es passieren, dass man nur noch den Stress sieht und keinen Blick mehr für die schönen Seiten des Alltags hat.
Doch genau hier setzt eine einfache, aber kraftvolle Übung aus der positiven Psychologie an: „Drei gute Dinge“. Sie zielt darauf ab, das Wohlbefinden und die Dankbarkeit zu steigern. Sie wurde von Martin Seligman, dem Begründer der positiven Psychologie, entwickelt und ist eine einfache, aber effektive Praxis. Sie kann dir und deiner Familie helfen, den Blick auf die schönen Momente des Tages zu lenken und so langfristig mehr Gelassenheit und Freude in den Alltag zu bringen. Studien zeigen, dass sie auch dabei hilft, Stress abzubauen.
Wie funktioniert die „Drei gute Dinge“-Übung?
Überlege dir jeden Abend drei Dinge, die an diesem Tag gut gelaufen sind, die dir Freude bereitet haben oder für die du dankbar bist. Vielleicht gab es einen Moment, an dem du durchatmen konntest oder den du genießen konntest? Es können Kleinigkeiten sein.
Falls es abends für dich ein ungünstiger Zeitpunkt ist, kannst du auch einen anderen Zeitpunkt wählen.
Schreibe diese 3 Dinge auf, am bestem in einem besonderen Heft oder in ein Tagebuch oder auch in dein Handy.
Warum diese Übung gerade für Eltern hilfreich ist
Eltern stehen oft vor der Herausforderung, im Chaos des Alltags die schönen Momente zu erkennen. Dabei können es gerade die kleinen Dinge sein, die uns Kraft geben: das Lächeln deines Kindes, ein nettes Gespräch mit der Nachbarin oder ein unerwarteter Moment der Ruhe. Die Übung hilft dir, solche Augenblicke bewusster wahrzunehmen und sie zu schätzen.
So integrierst du die Übung in deinen Alltag
Finde einen festen Zeitpunkt. Erinnere dich durch eine Notiz am Kühlschrank oder du lässt dein „Glücksheft“ neben deinem Bett liegen.
Auch Kinder mögen dieses Ritual: Unterhaltet euch am Abend beim Zubettgehen oder beim Abendessen über die schönen Dinge des Tages. Jeder darf etwas sagen.
Kindern nennen gerne Dinge wie: „Ich habe heute ein Bild gemalt“ oder „Wir haben zusammen gelacht“.
Teile deine schönen Dinge: Geteilte Freude ist doppelte Freude, so heißt es. Du kannst dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin über die positiven Dinge des Tages am Abend austauschen. Das vertieft das Erleben noch einmal im Nachhinein.
Beispiel aus dem Familienalltag
Ein Beispiel für drei gute Dinge (= schöne Momente) könnte so aussehen:
„Mein Kind hat heute ohne Streit das Spielzeug aufgeräumt.“
„Wir haben zusammen eine Schnecke beobachtet.“
„Ich konnte zwei Minuten in Ruhe meinen Tee trinken.“
Langfristige Wirkung: Gelassenheit und Dankbarkeit
Wenn du diese Übung regelmäßig machst, wirst du bemerken, wie dein Blick auf die Dinge sich verändert. Das Gehirn beginnt, mehr Positives im Alltag zu erkennen, was wiederum zu einer entspannteren Grundhaltung beiträgt – eine Fähigkeit, die uns Eltern wirklich guttut. Schon eine Woche hat eine langfristige Wirkung: Studien zeigen, dass diejenigen, die diese Übung eine Zeit lang gemacht haben, auch noch einige Monate später zufriedener sind.
Schlussgedanke
Die „Drei gute Dinge“-Übung ist eine Einladung, innezuhalten und die Schönheit und Zufriedenheit im Alltäglichen zu entdecken. Darüber hinaus empfinden viele Menschen durch diese Übung mehr Dankbarkeit für die kleinen Dingen des Lebens. Und Dankbarkeit ist eine starke positive Emotion, die nachgewiesener Maßen langfristig Zufriedenheit fördert.
Die Übung erfordert nur ein paar Minuten, kann aber eine große Wirkung auf dich und deine Familie haben. Warum probierst du es nicht aus? Vielleicht entsteht daraus ein neues Ritual, das euch als Familie verbindet und stärkt.
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